Haiyti: Sui Sui
Auf „Sui Sui“, dem viertem Album von Haiyti, dominiert vom ersten Ton an eine Atmosphäre der Melancholie – zusammen mit einer neuen Pop-Melodik.
Dass Kanye Wests „808s & Heartbreak” bis heute tief in der DNS des HipHop steckt, können noch so viele mittelmäßige Gospelalben seinerseits nicht unwahr machen. Nie war das so deutlich wie bei Haiytis viertem Album „Sui Sui“. Vom ersten Ton an dominiert hier eine Atmosphäre der Melancholie, der sterilen Kälte – zusammen mit einer neuen Pop-Melodik, die eben immer wieder Assoziationen mit Kanyes sentimentalem Meilenstein weckt. Natürlich ist Haiyti aber vor allem Haiyti, und man trifft auch hier viele alte Bekannte.
Trap in den Beats und den Adlibs, Markennamen am Fließband, exzessive Anglizismen, überhaupt: dieser spezielle Jargon, der fast eine eigene Kunstsprache ist. Doch eine neue Schwermut und Sanftheit hat die alte Motzigkeit zu großen Teilen abgelöst. Haiyti rappt weniger und singt mehr, und zwar vorzugsweise über Einsamkeit und Entfremdung. „Ich bin rich“, prahlt sie traurig, „doch denk’ nur an Sui Sui“ – an „Suicide“ also, wie sich gleich im Opener „WHDDZT“ herausstellt. Auch das ist Pose und Inszenierung, klar. Trotzdem lässt sich der Verdacht nicht abschütteln: Viel verletzlicher wird eine wie Haiyti nicht.
Sui Sui erscheint am 7. Juli auf Haiyti Records.